Es ist ein sportliches Jahr: Fußball-EM in Polen und Ukraine, Olympische Sommerspiele in London und der „Gender-Marathon“ an der Uni Graz. Universitäre Initiativen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter standen am 13. Juni 2012 am Start der Veranstaltung – präsentiert von Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung Ao. Univ.-Prof. Dr. Renate Dworczak sowie der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung der Uni Graz.
Aufwärmrunde
Die „Aufwärmrunde“ des Gender-Marathons bestritt Univ. Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews, die als bereits 21. Aigner-Rollett-Gastprofessorin im Sommersemester 2012 am Institut für Sportwissenschaft lehrte und forschte. Die Aigner-Rollett-Gastprofessur ist eine gemeinsame Gastprofessur der Karl-Franzens-Universität, der TU und der Kunstuniversität zum Themenbereich Frauen- und Geschlechterforschung und wird jedes Semester neu ausgeschrieben. Das Land Steiermark finanziert die Professur zu 90 Prozent. In ihren Forschungsschwerpunkten beschäftigt sich Hartmann-Tews unter anderem mit „Sport und Geschlecht“ im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung. Dazu passend widmete sich ihr Vortrag dem Thema „Alter(n) in Bewegung“.
Zweite Runde
In der zweiten Runde erklärte Univ. Prof. Dr. Matthias Sutter von der Universität Innsbruck in seinem Vortrag: „ Warum Quotenregelungen gut und Quotenfrauen nicht schlecht sind.“ Der Finanzwissenschafter zeigte anhand neuster Forschungsergebnisse, dass Frauenförderung wirkt, weil sie zu einer deutlichen Erhöhung der Wettbewerbsbereitschaft von Frauen führt und insbesondere hoch qualifizierte Frauen zum Wettbewerb ermutigt.
Auf dem "SiegerInnenpodest"
Zum spannenden Finale des Gender-Marathons wurden die Wissenschaftszweige der Uni Graz auf Basis des in der Satzung verankerten Anreizsystems für Frauenförderung ausgezeichnet. Das budgetäre Anreizsystem honoriert jährlich jene Wissenschaftszweige, die geschlechtergerechte Einstiegs- und Aufstiegschancen bieten. Für besonders ausgewogene Geschlechterverhältnisse zwischen Studierenden, wissenschaftlichem Nachwuchs sowie Habilitierten und ProfessorInnen im Jahr 2011 standen heuer folgende Wissenschaftszweige auf dem SiegerInnenpodest: Den ersten Platz belegte Geschichte, gefolgt von Psychologie und den Erziehungswissenschaften. Die Prämien sind insgesamt mit 10.000 Euro dotiert. „Wir holen damit jene vor den universitären Vorhang, die sich für die Verbesserung der Aufstiegschancen von Frauen besonders engagiert haben“, würdigte Vizerektorin Renate Dworczak die Bemühungen. Ao.Univ.-Prof. Dr. Katharina Scherke, Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, hob die Rolle der Belohnung hervor. „Es fördert den Wettbewerb und wirkt der gläsernen Decke entgegen.“
Einen Anerkennungspreis in Form von Coaching-Gutscheinen gab es für den Wissenschaftszweig Physik, der sich außerordentlich um den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs verdient gemacht hat.